Ländliches Leben in Nordschwaben dargestellt in drei Museen

Mertinger Forst Vitrine 2

Die geologische Formation, auf der der Mertinger Forst liegt, der sogenannte „Mertinger Spitz“, wird vorgestellt, auf einer geologischen Karte sind die Bodenarten im Mertinger Forst dargestellt. Anhand eines „Bohrkerns“  aus dem Wald wird der Bodenaufbau aufgezeigt (Eva Stempfle). Der Waldboden wird erklärt. Die Wichtigkeit, für einen guten, organischen Boden zu sorgen. Früher wurden Laub und Streu aus dem Wald geholt und der Boden dadurch arm gemacht.

Vitrine 2  Geologische Formationen                                                       Foto: Ulrike Hampp-Weigang

Waldumbau, die aktuelle Situation des Waldes, die forstwirtschaftliche Betreuung der Region, wird im obersten Fach dargestellt. Im untersten Fach ist der wichtigste Schädling in den Wäldern, der Borkenkäfer, dargestellt. Im Glas sind, sozusagen auf frischer Tat ertappte, Borkenkäfer von Paul Sailer gesammelt. Dieser hat auch den Ster Holz vor dem Museum aufgebaut, und damit die Theorie anschaulich gemacht. Neophyten sind Pflanzen, die heimischen Aufwuchs  verdrängen, oft ohne einheimischen Insekten Nahrung anzubieten.

Daneben befindet sich noch ein Kasten, in dem der Bodenaufbau, sowie die Lebewesen, die in oder auf dem Boden leben, anschaulich gemacht wird.

Die große Waldkarte zeigt den Mertinger Forst mit allen Waldflächen. In Verbindung dazu muss die große Tafel gegenüber Vitrine 1, die sich mit der Mertinger Waldverteilung der Jahre 1793 und 1793 beschäftigt, gelesen werden: Die Wälder waren aufgrund der Art ihrer Nutzung  vielfach schlecht gepflegt. Im Wesentlichen gab es Niederwälder, zur Brennholzgewinnung genutzt, auch wurde das Vieh zur Weide in den Wald getrieben, und Streu zum Einstreuen aus dem Wald geholt. 

Um besseren Holzertrag zu erwirtschaften, und bessere Pflege der Wälder zu erzielen, wurde die Verteilung der Gemein(de-)wälder auf die Einwohner der  Dörfer beschlossen. So auch in Mertingen. Das Forstamt in Donauwörth/Kaisheim führte die Verteilung durch. Der Mertinger  Forst misst 601 ha.  1793 war die erste Mertinger Waldverteilung:  Der Wald wurde unter 119 Mertingern, wie vorgehend vereinbart, durch Los verteilt. Damit keiner schlechter gestellt wurde als ein anderer, wurden die Anteile aufgeteilt – jeder erhielt vier Lose, einmal links, einmal rechts der Römerstraße. Die Verwaltungsvorschriften, die das Forstamt vorschrieb, sind abgedruckt. Es wurde verboten, Vieh, insbesondere Ziegen, in den Wald zu treiben, Streu zu holen. Und vieles andere mehr. Eine Regel ist bis heute gültig:  In Nr. 6 wird festgelegt, dass ein Waldteil nur an Mertinger verkauft werden darf. 

Auf der Tafel ist rückseitig neben einem Überblick, wie sich das Waldeigentum in Deutschland entwickelt hat, auch eine Darstellung zur Benefiziums- und Pfarrpfründestiftung und deren Verwaltung im  19. und 20. Jahrhundert, und ein Portrait von Waldwart Ruile Veit, der nach dem 2. Weltkrieg viel für den Mertinger Forst geleistet hat.

Auf Stele 1 ist einerseits der Wegebau im Mertinger Forst 1967/1968 dargestellt, und andererseits Waldwegebau allgemein. Auf Stele 2  sind die Funktionen, die der Wald heute zu erfüllen hat, schematisch dargestellt. Auf der zweiten Seite ist die Mertinger Waldbesitzervereinigung dargestellt, mit den übergeordneten Vereinigungen.

Mertinger Forst "Große Waldkarte          Foto: Ulrike Hampp-Weigand / Brigitte Grüner