Ländliches Leben in Nordschwaben dargestellt in drei Museen
  • ÖFFNUNGSZEITEN:


         Jeden 1. Sonntag im Monat von 14 - 17 Uhr -  und jederzeit nach Vereinbarung im Zeitraum von Mai bis Oktober

Trauer um Anna Wunderer
Sie war lange der Motor des Museumsvereins in Mertingen.

Im Alter von 96 Jahren ist in Mertingen die Ehrenvorsitzende der Museumsfreunde Mertingen e.V., Frau Anna Wunderer verstorben.

Trauerrede für Frau Anna Wunderer am 28.02.2019 - Prof. Dr. Hans Frei -

 Sehr verehrte Angehörige, sehr geehrte Trauergäste, liebe Museumsfreunde, liebe Heimatfreunde,

das Herz ist schwer die Seele trauert, wenn ein lieber Angehöriger, ein guter Freund, ein treuer Partner uns für immer verlassen hat. Mit Schmerz und Trauer nehmen wir Abschied von Frau Anna Wunderer. Aufrichtige Anteilnahme und herzliches Beileid gelten allen Angehörigen und allen Museumsfreunden. Alle die Anni gekannt und ihre vielseitigen Leistungen geschätzt haben, wissen was wir mit ihrem Heimgang verloren haben, und sie wissen auch, dass sie uns ein wertvolles und bleibendes Werk hinterlassen hat.

„S´weard duschter, guat Nacht, mei Arbed isch gmacht.
Ma kans it verschtreita, in sottige Zeita,
verstarrat oim d´Händ, s´hat alles a End.“

Mit diesen Versen hat der Dialektdichter Arthur Maximilian Miller den letzen Schritt in das Geheimnis des Todes beschrieben. Sie gelten in besonderer Weise für unsere liebe Verstorbene. Erstmals bin ich ihr als junger Bezirksheimatpfleger 1974 bald nach Gründung des Museumsvereins begegnet. Ihr Plan war damals nichts Ungewöhnliches: Ein Dorfmuseum sollte entstehen, mit dem Ziel das frühere Leben auf dem Land für spätere Generationen sichtbar zu machen. Aber wie sie das Projekt anpackte und umsetzte, das war beachtlich und bewundernswert.

Im 5-Jahresrhythmus wurden drei Museumsgebäude eingerichtet. Im Stadel fanden die bäuerlichen Geräte und Maschinen ihren idealen Standort, fünf Jahre später kam dazu ein typisches kleinbäuerliches Anwesen, die Untermetzgersölde, in der Hausrat, Möbel und Kleidung präsentiert werden und der typisch Kramerladen seinen Platz hat. 1994 wurde die denkmalgeschützte alte Schule, das erste Schulhaus von Mertingen, umgestaltet mit Räumen für die archäologischen Funde und mit dem geräumigen Klassenzimmer für regelmäßige Sonderausstellungen. Namen bedeutender Künstler wie Hilda Sandtner, Klemmer, Lanninger oder Carstensen haben wir schon gehört, zuletzt wurden dort die Klosterarbeiten von Martha Sailer gezeigt.

Gerne erinnere ich mich an die schönen Eröffnungsfeiern, vor allem an die Sonderausstellung über die Heilige Anna, die wir 2013 unserer verehrten Anni Wunderer zum 90. Geburtstag gewidmet haben. Anna, die Mutter Mariens, ist eine Schutzheilige und Nothelferin für viele Situationen. In dieser Rolle werden wir auch Anna Wunderer in Erinnerung behalten, denn ihr haben wir viel zu verdanken: der Museumsverein mit seinen Mitgliedern, die Gemeinde Mertingen mit allen Bürgerinnen und Bürgern, die Museumskollegen in Stadt und Land, die sich freuen können über einen attraktiven und lebendigen Baustein in der Museumslandschaft, der uns das ländliche Wohnen und Wirtschaften, die Zeugnisse der Archäologie, der Volkskunde, der Kunst und des Handwerks in ortstypischen Bauwerken präsentiert. Mit gutem Grund hat das Museum vor 20 Jahren den Schwäbischen Museumspreis der Hans Frei-Kultur-Stiftung erhalten.

Liebe Anni, wir bewundern dein Lebenswerk
wir danken für deine Leistungen
wir bewahren dir ein ehrendes Gedenken.
Mögest du ruhen in Frieden.

Foto: Gerstner
Anna Wunderer, im Hintergrund ein Gemälde ihrer Namenspatronin